Licht im Studio

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Ein Fotostudio hat gegenüber der freien Natur den Vorteil, dass hier das Licht genau so gesteuert werden kann, wie es die Aufnahme erfordert. Im Freien kommt das Licht mit mehr oder wenig starker Intensität aus einer Richtung, die die Uhrzeit des Tages vorgibt. Zwar lässt sich auch hier das Licht in einem gewissen Rahmen lenken, aber das ist nicht Thema dieses Beitrags.

Die einfachste und auch günstigste Möglichkeit, ein kleines Fotostudio zu realisieren, ist die Arbeit mit Artikeln, die meist schon vorhanden sind. Hier kommen zum Beispiel Baustrahler als Beleuchtungsquelle und transparentes Papier als Diffusor zum Einsatz. Als geeignete Hintergründe können Bettlaken dienen, wobei hier die geringe Investition in professionellere Hintergrundstoffe anzuraten ist.

Auch daheim im Wohnzimmer lassen sich so ansprechende Ergebnisse erzielen. Meine ersten Schritte in der Studiofotografie habe ich selbst auf diese Weise gemacht und dadurch schnell den Reiz dieses faszinierenden Zweiges der Fotografie kennen gelernt.

Einen Einzelbeitrag, der diese Low-Cost Version eines Fotostudios behandelt, werde ich demnächst noch erstellen.

Schnell wird aber deutlich, wie gering die Lichtausbeute dieser Baustrahler ist. In erster Linie geben die Teile leider nicht Licht, sondern Wärme ab. Die Belichtungszeiten sind selbst bei großen Blendenöffnungen noch unverhältnismäßig lang. Bei Stilleben ist dieser Umstand nicht weiter dramatisch, weil man mit Stativ und längeren Belichtungszeiten gut leben kann und das Motiv nicht weg läuft. Bei der Modelfotografie allerdings hemmen die langen Belichtungszeiten den Arbeitsablauf doch erheblich. So sind dynamische Fotos, die eine Bewegung einfangen sollen, nur verwischt oder verrauscht zu realisieren. Verwischt, wenn man die längere Belichtungszeit wählt, verrauscht, wenn man sich für eine hohe ISO-Empfindlichkeit entscheidet. Beides stellt leider einen faulen Kompromiss dar.

Eine Zwischenlösung ist die Arbeit mit Systemblitzen, die dank moderner Kameratechnik heute auch von der Kamera entkoppelt eingesetzt werden können. Diese Lösung habe ich übersprungen, weil ich bereits merkte, dass mich die Studiofotografie so fasziniert, dass auch dieses System schnell an seine Grenzen stossen würde.

Die vielseitigere, aber auch weitaus anspruchsvollere Lösung ist eine professionelle Lichtanlage. Hier gibt es Dauerlichtquellen, die meist aber ebenso ein Problem mit der Lichtausbeute haben, oder aber professionelle Studioblitze.
Studioblitzköpfe sind sehr flexibel einsetzbar. Leicht lässt sich das Licht genau so steuern und dosieren, wie es für die jeweilige Bildidee notwenig ist.
Im Vergleich zu üblichen Systemblitzen sind Studioblitzköpfe deutlich voluminöser. Sie ähneln Scheinwerfern und beinhalten meist die komplette Steuerelektronik. So zumindest in der hier beschriebenen Klasse. Die richtige Profiklasse hat die Steuerelektronik zentral in einem Generator-/ Steuermodul untergebracht. Diese Geräte sind aber nicht mehr in der hier beschriebenen Mittelklasse untergebracht, deutlich teurer und meist auch zu leistungsstark. Diese Geräte kommen dann zum Einsatz, wenn sehr leistungsstarke Blitzanlagen gefordert sind. In den eher kleinen Studios, die auch daheim realisiert werden können, sind solch leistungsstarke Blitzanlagen eher hinderlich, da sie zu viel Licht abgeben.

Zu viel Licht? Geht das überhaupt?
Man sollte meinen, dass viel Licht genau das ist, was man sich als Fotograf wünscht.
Zu starke Geräte in kleinen Studios können jedoch durchaus Probleme bereiten, indem sie sich nicht weit genug in der Leistung drosseln lassen. So kann es passieren, dass trotz geringster Leistungsstufe der Blitze das Objektiv stark abgeblendet werden muss. Das wiederum ist der Bildgestaltung oft abträglich, wenn man nur einen geringen Bereich scharf abbilden möchte.
Deshalb sollte man, gerade bei kleineren Studioräumen, Leistungsmäßig nicht zu hoch hinaus streben.
Ich zum Beispiel nutze Blitzköpfe mit gerade einmal 200Ws und selbst die in der Regel nur mit ca. 1/4 der möglichen Leistung, wobei die Kamera grundsätzlich auf ISO 100 eingestellt bleibt, um die bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten.

Weitere Artikel zum Thema Fotostudio werden demnächst folgen:
– Low-Cost Fotostudio
– Die Arbeit im Fotostudio mit Studioblitzen (Lichtführung, Lichtformung)
– Lichtführung bei Arbeit mit nur einem Blitzkopf
– LowKey-Fotografie (Die dezente Art von stimmungsvollen Fotos)

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