Low-Budget Fotostudio (1)

Für viele Hobby-Fotografen ist ein eigenes Fotostudio ein unerreichbarer Traum.

Unerreichbar? – Nicht unbedingt …

Allein die Beleuchtungstechnik eines professionellen Fotostudios schlägt mit satten vierstelligen Euro-Beträgen ins Kontor. Aber allein damit ist es noch nicht getan. Geeignete Hintergrundsysteme treiben den Investitionsaufwand schnell in schmerzhafte Regionen.
Bei nur sporadischer Nutzung steht dieses Investitionsvolumen in keinem, mit Vernunft tragbaren Preis-Leistungs-Verhältnis.

Mit ein wenig Handwerklichem Geschick und nur geringem finanziellen Aufwand ist allerdings bereits ein funktionsfähiges Fotostudio realisierbar. Dass dabei gewisse Kompromisse eingegangen werden müssen, ist selbstverständlich – für den Einstieg in die Studiofotografie reicht es aber auf jeden Fall.

Hinweis: Die Bilder zu diesem Beitrag werde ich bald nachreichen.


Ich habe mich dazu entschlossen, den Aufbau des Low-Budget-Fotostudios in mehreren Schritten zu beschreiben. Es wird also einzelne Artikel geben, die Schrittweise den Weg zum eigenen Fotostudio beschreiben.


Für Verbesserungstipps bin ich, wie grundsätzlich hier im Blog, jederzeit dankbar. Nutzt dazu bitte die Kommentarfunktion oder schreibt mich direkt an.


Wie der Name „Lichtbild“ schon beschreibt, spielt auch hier wieder einmal das Licht die Hauptrolle.
Als Lichtquelle in unserem Low-Budget-Studio nutzen wir keine ptrofessionelle, teure Studioblitzanlage, sondern handelsübliche, preiswerte Halogenstrahler.
Diese Baustrahler sind in verschiedenen Leistungsvarianten erhältlich. So gibt es Modelle von 150W bis 2000W, wobei wir lediglich die Strahler bis 500W nutzen, die auch am verbreitetsten sind.
Oft werden die Leuchten gleich zusammen mit einem Leuchtenstativ angeboten.




WICHTIG !!!

Baustrahler sind sinnvoll nur in der Digital- oder Schwarz-Weiss-Fotografie einsetzbar, weil die Lichttemperatur deutlich vom Tageslicht abweicht!

Baustrahler sind eigentlich nicht zu dem Zweck gedacht, damit zu fotografieren. Das ist auch der Grund, weshalb nicht exakt definiert ist, welche Farbtemperatur die Leuchten haben. Zudem kann die Farbtemperatur in geringem Maße von einer zur anderen Leuchte variieren. Als groben Anhaltspunkt kann man ca. 3000 Kelvin Farbtemperatur ansetzen. Zum Vergleich: Tageslicht hat ca. 5000K.
Dieser Unterschied muss berücksichtigt werden, damit die Bilder nicht durch einen starken Rotstich unbrauchbar werden.
Um ganz sicher zu gehen, kann man mit dem manuellen Weißabgleich die Farbtemperatur einstellen, indem zur Messung in der jeweils gewählten Lichtsituation, dem Model/ Objekt ein weisses Blatt Papier oder idealerweise eine Graukarte vor das Gesicht bzw. vor das entsprechende Hauptmotiv gehalten wird.

Das testet am besten einmal mit eurer eigenen Kamera. Wie genau der Arbeitsablauf dabei ist, könnt ihr der Bedienungsanleitung eurer Kamera entnehmen.

Nur allein diese Leuchten sorgen allerdings für ein sehr gerichtetes, „hartes“ Licht, das störende Schlagschatten erzeugt. Deshalb brauchen wir noch einen Reflektor oder Diffusor, um das Licht zu streuen und damit „weicher“ zu machen.

Ich schaue an dieser Stelle einmal ein wenig bei der Studioblitztechnik ab:
Oft kommen bei Studioblitzen sogenannte Durchlichtschirme zum Einsatz. Man kann nun einen dieser Durchlichtschirme kaufen, oder alternativ auch einen einfarbig-weißen Regenschirm „missbrauchen“, den man irgendwo im Supermarkt findet. Wichtig ist nur, dass er wirklich einfarbig weiss ist.

Zur Demonstration nutze ich an dieser Stelle einen Durchlichtschirm aus dem Fotostudiobedarf. (Bild folgt)
Zur Montage des Schirms an der Leuchte nutzen wir wieder ein paar günstige Baumarktartikel.
Ein Lochblech befestigen wir an einer zusätzlichen Bohrung am Halter des Halogenstrahlers. (Bild folgt)
Nun kann der Schirm ganz einfach mittels Kabelbindern an dem Lochblech befestigt werden. (Bild folgt)



Eleganter ist eine Lösung, die ich an anderer Stelle gefunden habe:
Anstelle der Kabelbinder werden Rohrclips aus dem Klempner- oder Elektrobedarf verwendet. Befestigt man diese auf dem Lochblech, lässt sich der Schirm leicht ein- und wieder ausclipsen. Eine saubere, fast professionelle Lösung.


ACHTUNG – WICHTIGER SICHERHEITSHINWEIS !!!:

Baustrahler werden SEHR heiss! Damit es nicht zu einem Unfall kommt und dadurchgrosser Schaden entsteht, unbedingt einen Mindestabstand von der Leuchte halten und die Temperatur der betreffenden Teilen auf jeden Fall beobachten. Für die erforderlichen Abstände bekommt man schnell ein Gefühl, man sollte aber wissen, dass von den Strahlern eine nicht unerhebliche Brandgefahr ausgeht …

Nun haben wir bereits ein angenehm weiches Licht, das für ansprechende Porträtaufnahmen eingesetzt werden kann.

Wie geht es weiter?
Viel Licht geht nicht durch den Schirm, sondern wird von der Umgebung reflektiert. Das wirkt oft störend bei der geplanten Lichtführung.
Der nächste Artikel wird sich deshalb mit Streulicht beschäftigen und Möglichkeiten aufzeigen, wie das Problem in den Griff zu bekommen ist.

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