Schon einige Zeit suchte ich nach einer brauchbaren Lösung, Bilder mit vertretbarem Aufwand einem Publikum anbieten zu können.
Shopsysteme gibt es viele – da wird sich doch etwas finden lassen. So dachte ich mir das zumindest…
Aber ein Fotograf hat offenbar andere Bedürfnisse, als der Rest der Online-Shop-Welt.
Die Lösungen, die ich fand, waren allesamt wenig zufriedenstellend. Entweder bewegten sie sich in finanziell uninteressanten Regionen, oder es handelt sich um Kombinationslösungen, die aus einer Kreuzung von Shop-System und Bildergalerie besteht. Die hochpreisigen schieden schnell aus, denn immerhin soll ja der eine oder andere Euro auch noch hängen bleiben und die Sache nicht zum Selbstzweck der Software verkommen.
Die Bastellösungen könnten vielleicht zum Ziel führen, jedoch bin ich in erster Linie Fotograf und nicht Anwendungsprogrammierer, so dass sich um die Anpassung an meine Bedürfnisse ein befreundeter Programmierer kümmern müsste, den ich auch nicht verhungern lassen wollte, ihm aber auch nicht das zahlen wollte, was er für die notwendige, sehr umfangreiche Arbeit verdient hätte. Also fiel auch das durch mein Raster.
Neben der eigentlichen Shop-Lösung war dann ein weiteres Kriterium die Rechtevergabe. Nicht jeder soll jedes Foto sehen und kaufen können. Gerade bei Familienfeuern, wie zum Beispiel Hochzeiten oder Geburtstagen, aber auch bei Firmenfeiern oder schlicht bei Produktfotos für einen speziellen Kunden sollen die Bilder nicht der Allgemeinheit, sondern ausschließlich diesem Kunden oder einer Kundengruppe zur Verfügung stehen. Zu unterschiedlich sind die einzelnen Kundengruppen, die sich aus den verschiedenen Aufgabengebieten ergeben. Auch ein KO-Kriterium für zahlreiche Lösungen…
Einige Zeit liebäugelte ich dann mit Anbietern, die für einen monatlichen Pauschalbetrag, oder aber auf Provisionsbasis eine Plattform zum Verkauf von Fotos bereitstellen. Störend daran war für mich, dass ich dadurch gezwungen gewesen wäre, den Preis für die Bilder höher anzusetzen, als eigentlich notwendig, da ja dieser Service sich auch zu tragen hätte. Und einen 10x15cm-Abzug für vier oder mehr Euro zu kaufen, das wollte ich dem Kunden nicht zumuten. Eine Möglichkeit also, die mir missfiel und die ich deshalb auch wieder verwarf.
Dann traf ich beim Stöbern zufällig auf die Software Pixtacy.
Damit hatte ich endlich das gefunden, was ich so lange suchte. Einen eigenen Bildershop, bei dem kein Unterdienstleister mit getragen werden muss. Der WEB-Server steht sowieso zur Verfügung und verursacht daher keine zusätzlichen Kosten. Und die Softwarelösung selbst ist als einmaliger Posten in der Anschaffung durchaus überschaubar.
Ein weiterer Vorteil gegenüber der Shop-Lösung von Lieferanten ist die Unabhängigkeit von diesen. Mit der Lösung auf dem eigenen Server kann ich, je nach Produkt, unterschiedliche Dienstleister wählen. So arbeite ich zum Beispiel bei Papierabzügen mit dem einen, bei Leinwanddrucken allerdings mit einem anderen Anbieter zusammen, weil meine Erfahrungswerte bei vergangenen Lieferungen hauptsächlich aus Qualitäts- und Zuverlässigkeitsgründen, aber natürlich auch aus finanziellen Gründen mich dazu veranlassten.
Die Probeinstallation von Pixtacy war auf dem Server schnell erledigt und nach kurzen Verständnisproblemen, ich musste erst hinter den Workflow kommen, den sich der Entwickler vorgestellt hat, stand dann auch ein eigener Test Shop im Internet. Viel Programmierungskenntnisse waren dazu nicht notwendig, die Zugangsdaten zu seiner mySQL-Datenbank und die FTP-Zugangsdaten sollte man allerdings schon kennen 😉
Der Rest lässt sich dann allerdings mit dem integrierten WYSIWYG-Editor (What you see is what you get) bearbeiten und anpassen. Auf Wunsch bietet Pixtacy sogar einen Auto-Installer, der das System online gleich auf dem eigenen Server installieren soll. Diesen Service nutzte ich jedoch nicht und kann daher auch keine Erfahrungswerte beisteuern.
Was mir aber bei der Arbeit mit der Software direkt auffiel, ist die Tatsache, dass es sich wirklich um ein System handelt, das speziell für die Belange von Fotografen entwickelt wurde. Fast alles ist im System abzubilden und mein Hauptkriterium, die flexible Rechtevergabe, ist vollkommen easy!
Neue Bilder im Shop zu integrieren ist ebenfalls denkbar einfach. Man kann die Programminterne Upload Funktion nutzen, oder aber die Bilder per FTP auf den Server laden. Ich verwende die FTP-Lösung. Nachdem alle Bilder in den erstellten Ordnern angekommen sind, wird im System einmal die Funktion „IMPORTIEREN“ ausgewählt und dann …. ja und dann nichts weiter – das war’s schon. Genial einfach!
Das fertig aufgesetzte und „gefütterte“ System bietet dann zahlreiche Features:
- Ansicht der Bilder in Galerieform incl. Beschreibung und Lightbox-Funktion. Die IPTC-Header der Bilder werden vom System automatisch ausgelesen und verwendet. Die in Aperture 3 vorbereiteten Daten werden also nach dem Export ohne weitere Arbeit gleich korrekt dargestellt und Katalogisiert. Die Thumbnails für die Galerieansicht werden von Pixtacy automatisch generiert.
- Frei definierbare Produkte. Produkte können hier physikalische Produkte, wie z.B. ausbelichtete Fotoabzüge, oder aber auch Dateien zum Download sein. Einem Foto können dabei zahlreiche Produkte zugeordnet werden, unter denen der Anwender dann auswählen darf.
- Ein Warenkorb, in den frei definierbare Produkte gelegt werden können.
- Paypal-Anbindung
- Anbindung an Sofortüberweisung.de(kenne ich nicht, mag ich nicht, mache ich nicht – wenn jemand Erfahrung damit hat, bin ich für Infos dankbar. Einfach diesen Beitrag kommentieren…)
- Direkte Downloadmöglichkeit der (auf Wunsch auch unterschiedlich) hochaufgelösten Bilder nach Bezahlung oder auch direkt für definierte Benutzer, Benutzergruppen oder Verzeichnisse.
- Lightbox zur Vorauswahl zum Sichten und Erstellen der Bestellauswahl
- Volltextsuche (bezieht sich sowohl auf den Dateinamen, als auch auf die Beschreibung und die Schlagwörter)
- Themenauswahl frei definierbar (Thema muss in Verschlagwortung vorhanden sein. Deshalb kann ein Bild auch in mehreren Themen auftauchen, obwohl es physikalisch nur einmal auf dem Server vorhanden ist!)
- Anfrageformular mit Spamfilter
- Möglichkeit der Integration von weiterem HTML-Code.
- nicht limitierte Benutzer- und Gruppenanzahl
- durch CSS-Styles flexibel und anpassbar an eine ggf. bestehende Homepage
- Einladungsfunktion – Einladungslinks können verschickt werden, die es dem Kunden ermöglichen, bestimmte Bilderserien ansehen zu können, ohne sich speziell einloggen zu müssen. Für die Allgemeinheit sind diese Daten dann nicht einsehbar. Ein ideales Feature für die Gesellschaften von Feiern.
Das alles gibt es absolut umsonst!!!
Naja, zumindest dann, wenn man mit Pixtacy keinen großen Datenbestand zu verwalten hat. Bei Bildarchiven mit bis zu 250 Fotos ist die Testversion mit allen Funktionen dauerhaft frei verwendbar. Für den einen oder anderen wird das wahrscheinlich schon ausreichen.
Wird mehr gebraucht, hält sich der finanzielle Aufwand trotzdem in überschaubaren Grenzen. Die Vollversion ohne irgendwelche Einschränkungen, bei denen die einzige Limitierung das Volumen des eigenen Servers darstellt, kostet derzeit 349,- EUR incl. MwSt.
Zur Software gibt es ein Anwenderforum, in dem Probleme, die im Betrieb auftauchen, genauso behandelt werden, wie Anregungen und Tipps für zukünftige Updates. Besonders gefällt mir hier, dass der Entwickler(Martin Wandelt aus Bremen) sehr schnell auf Anfragen reagiert und meist auch direkt einen Lösungsvorschlag parat hat. Alle Unstimmigkeiten, die bislang bei mir auftragen, konnte ich problemlos mittels dieses Forums beseitigen.
Mein Fazit nach meinem Testlauf:
Wie ihr seht, ist mein Bildershop mittlerweile online. Das sollte Zeichen genug sein, dass mir Pixtacy zusagt. Kleine Ungereimtheiten im System lassen sich jetzt noch kurzfristig umgehen, wenn man weiß wie (dem Forum sei Dank). In den nächsten Updates werden diese Dinge dann sicher gerichtet sein und wahrscheinlich weitere Gimmicks dazu kommen. – Ich freue mich darauf!